Montag, 2. Mai 2016

LC Duisburg Marathonkurs Gruppe 1 Andreas... war der Lauf nicht Dein Freund, dann war er dein Lehrer... oder so!

30.04.16 Mintard die Zweite – ein Lauf zum Vergessen – endlich
Da unsere beiden bisherigen Blogger Aline und Tilli sich im Vertrauen auf Herbert Steffny beim heutigen langen Lauf Gruppe 2 angeschlossen haben und Gruppe 1 aus den verschiedensten Gründen aus gerade einmal fünf Läufern bestand, habe ich mir gedacht bevor Funkstille aus unseren Reihen auftritt - ran ans Werk. Bis zum nächsten LC-chen ist schließlich noch Zeit. Als Betreuer hatten wir die doppelten Franks, Sonja und Marcus machten mit Annete und Peter den Harz unsicher, Thomas hatte die Aufgabe als Blogger bereits in einer Saison übernommen, so blieben nur Gregor und ich.
Zwei Wochen zuvor war unsere Truppe aufgrund des Hamburg Marathons auch schon ausgedünnt gewesen, aber nicht so wie heute. Seinerzeit sind wir die Friedhofsrunde bis in Ruhrtal gelaufen, 30 Kilometer im 5:42-er Schnitt bei circa 250 Höhenmetern. Letzte Woche haben wir ebenfalls Mintard in Angriff genommen, 33 Kilometer mit einem Durchschnitt von 5:28 bei ähnlichen Höhenmetern. Beide Samstage habe ich mich so fit gefühlt, die restlichen Kilometer bis zum Marathon noch dran hängen zu können.
Heute also wieder Mintard, allerdings meinte es Petrus nicht so gut mit uns. Es blieb zwar weitgehend trocken, aber der Regen der letzten Tage hatte weniger gute Auswirkungen auf die Strecke als das Wässern des Rasens im Stadion. Aber als Läufer kennen wir solche Verhältnisse doch.
Es geht erst einmal „gemütlich“ los, die ersten sieben Kilometer laufen wir zwischen 5:34 und 5:47. Ich merke schon recht früh, dass es heute kein Zuckerschlecken werden wird. Der Esel fiel mir merklich schwerer als sieben Tage vorher – bin wohl älter geworden. Dann gingen meine Gedanken zur Verpflegungsstelle, dort ein wenig Kraft tanken für den Rest der Strecke. Da – das Schild mit der Abzweigung nach Kettwig, über die Straße und…wo ist denn das Auto mit den Erfrischungen? Na
super, auch das noch – ohne Pause weiter. Irgendwann wollen meine Beine nicht mehr, aber der Kopf sagt weiter, weiter, weiter. Ich konzentriere mich auf meine Technik, um mich abzulenken – Hände locker offen halten, Arme gerade durchschwingen und so weiter. Wieder ein Stück geschafft. Die Bundesliga hilft heute nur wenig, obwohl Franks Borussia ein Tor nach dem anderen schießt und meine in München ausgeglichen hat.
An Feldern vorbei – plötzlich sind wir nicht mehr alleine, auf unserer Strecke sind viele Läufer unterwegs, ein Stück weiter erkennen wir Kinder mit Startnummern, ihr Weg deckt sich zeitweise mit unserem. Als wir in den Zielbereich einlaufen erhalten auch wir Applaus von den Zuschauern. Die Schmerzen sind vergessen. Die Ziellinie überqueren wir bei 16:00, mir ist aber eher nach fünf vor zwölf zumute oder ist es gar schon fünf nach zwölf. Kaum sind die Zuschauer weg, sind meine Probleme wieder da.
Nächstes Zwischenziel Stockweg, dort angekommen sage ich mir, dass es jetzt nach Hause geht. Ich laufe schon längere Zeit einige Meter hinter den anderen her, der Abstand bleibt aber konstant. An der Brücke über die Autobahn falle ich schließlich weiter zurück. Die anderen Vier nehmen Tempo raus und lassen mich aufschließen und fortan an der Spitze laufen. Gleich fällt mir alles wieder leichter, selbst An der Drucht nach oben - alles im grünen Bereich. Nur noch einmal nach hoch, die anderen versuchen mich zu motivieren. Sonst nur eine Steigung parallel zur Bahn, diesmal für mich ein Berg. Ich verliere wieder einige Meter, komme anschließend aber wieder heran. Bis zur Ampel an der Regattabahn halte ich irgendwie durch – Rot – Stehenbleiben - oh Graus – Grün – Wiederanlaufen. Wir nehmen den kürzesten Weg zum UntH. Endlich angekommen – bin ich fertig – der Zuspruch fällt deutlich intensiver aus als sonst, danke für eure Unterstützung.
Gott sei Dank war heute ein schlechter Lauf, bisher ist das Training so rund gelaufen, dass ich sehr selbstbewusst war und mich in Topform fühlte. Ich habe mich wie der Meister des Laufs gefühlt, aber heute war der Lauf mein Meister. Ich sage mir, dass ein langer Lauf schwer fallen muss und es ist allemal besser in der Vorbereitung als im Wettkampf – und heute war schon mein vorletzter langer Lauf, da ich Vivawest an den Start gehen werde. Selbst wenn es mir da mal nicht so gut gehen sollte, kann ich aus der heutigen Quälerei Kraft ziehen.
Woran hat es gelegen? Schlecht geschlafen, früh aufgestanden, schlechtes Wetter, zum Teil matschiger und seifiger Untergrund, Radwechsel an zwei Autos am Vormittag, Gel später als üblich… Für nächsten Samstag scheint Petrus wieder mitzuspielen, das heißt auch, dass ich nicht wieder auf Winterreifen zurückwechseln muss, für das Gel Wecker stellen, dann wird es schon klappen. In der Nachbetrachtung zu Hause war ich völlig überrascht. Der heutige Durchschnitt war 5:35, erst die letzten 1,5 km sind wir mit einer sechs vorne gelaufen, ob die anderen mit Rücksicht auf mich das Tempo dort reduziert haben oder ich es nach unten gezogen habe kann ich nicht sagen. Bis dahin war nach dem Esel der langsamste Kilometer abgesehen von einer Warteschleife für Frank 5:41, wie habe ich das eigentlich geschafft?
Am Sonntag habe ich dann wieder die Laufschuhe angezogen und ab an die Sechs-Seen-Platte – Entschuldigung Heinz, ich weiß, der Trainingsplan sagt montags, aber aus organisatorischen Gründen habe ich diese Einheit immer sonntags erledigt, na da werde ich mir was anhören müssen. Am Ende waren es gut 12 Kilometer in konstantem 6-er Schnitt, die Qual des Vortages war vergessen.

Andreas

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